Zu sechst, vier VMK´ler aus Marburg und Freunde aus Berlin, sind wir im Sommer die Peene von Demmin bis nach Lassan gepaddelt, mit Gepäck. Die Befürchtungen, dass jetzt, wo alle Urlaub in Deutschland machen es auch hier voll sein würde und man keinen Platz mehr auf den Wasserwanderrastplätzen findet, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, es war wenig los.
Wir hatten vorher noch die zwei neuen Wander-Einer in der Nähe von Berlin abgeholt und direkt eine Testtour auf der Müggelspree unternommen. Als Wasserwanderfluss in der unmittelbaren Nähe von Berlin auch zu empfehlen. Sehr klares Wasser, vergleichbar breit wie die Lahn.
Unsere Tour auf der Peene startete in Demmin. Hier konnten wir unseren Wagen mit Hänger auf dem Gelände des Segelboothafens Blau-Weiß Demmin, die auch einen Wasserwanderratsplatz mit Zeltplatz betreiben, abstellen. Die erste Etappe führte uns bis Loitz. Die Peene hat kaum Fließgeschwindigkeit. Es ist schon ein breiterer Fluss mit wenig Schiffsverkehr. Gelegentlich ein Motorboot oder ein Hausboot und einige Paddler. Die Ufer sind meist mit Schilf bewachsen, so dass wirklich nur die ausgewiesenen Rastplätze genutzt werden können. Früher wurde hier Torf gestochen und an vielen Stellen rechts und links der Peene sind noch die gefluteten Abbaubereiche sichtbar. Jetzt ist hier alles ein großes Naturschutzgebiet und durch viele Renaturierungsmaßnahmen wandelt sich langsam wieder das Landschafts- und Flußbild.
In Loitz übernachten wir auf der Zeltwiese direkt am Hafen. Toiletten und Dusche sind vorhanden und im Kiosk am Hafen meldet man sich beim Hafenmeister an. Ein etwas verschlafener Ort. Teilweise schön restauriert.
Unsere Weiterfahrt mit einem Halt in Sophienhof mit einem netten Dorfladen der einen sehr leckeren russischen Zupfkuchen anbot ging die Fahrt weiter bis nach Jarmen. Unsere Tagesetappen lagen so um 20 km. Wir haben es gemütlich angehen lassen. Wir wollten an dem Tag eigentlich bis Gützkow zur Villa Eden, doch dunkle Wolken veranlassten uns dazu in Jarmen zu übernachten. Es gibt eigentlich nur einen Wasserwanderrastplatz ohne Zeltmöglichkeit, doch der Betreiber des daneben liegenden Bootsverleihs mit einem großen Ufergrundstück bot uns an, bei ihm zu campieren. Unter einem zwischen Bäumen aufgespannten Tarp verbrachten wir den Abend mit Pizza, Wein und Bier zusammen mit anderen Paddlern, die auch hier Aufnahme gefunden hatten.
Der nächste Tag, wieder sonnig führte uns vorbei an Biberburgen und breiten Schilfgürteln bis nach Stolpe in einen kleinen Hafen mit Zeltmöglichkeit. Ein sehr schöner Platz. In dem kleinen Ort gibt es leider keine Einkaufsmöglichkeit aber dafür eine gute Bewirtung am Kiosk am Hafen und dem Restaurant am Fluss. Hier lohnt sich auch der Besuch des Museums Naturpark Flusslandschaft Peenetal, bei dem viel über die Entstehung und neuzeitliche Geschichte, die Flora und Fauna des Peenetals vermittelt wird.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Anklam. Gute Zeltmöglichkeiten auch hier am Wasserwanderrastplatz. Anklam ist ein größerer Ort mit guten Einkaufsmöglichkeiten und auch interessanten Sehenswürdigkeiten.
Wir wollten eigentlich von Anklam nach Lassan über den Peenestrom weiterpaddeln. Durch den fast durchgehenden Schilfgürtel ist aber ein Anlanden zwischendurch kaum möglich, so dass dann die 28 km durchgepaddelt werden müssen. Bei ablandigem Wind kann es auch schon Wellen geben bis zu einem halben Meter. Da einige von uns damit keine Erfahrung hatten und sich gerade die Möglichkeit anbot, den Wagen aus Demmin nachzuholen, haben wir am nächsten Tag von Anklam nach Lassan mit dem Wagen umgesetzt. Vom dortigen Campingplatz sind wir dann auf den Peenestrom hinausgefahren. Usedom trennt diesen Bereich von der Ostsee. Hier ist der Peenestrom aber schon einige Kilometer breit.
Wir campten direkt an einem kleinen Kanal, der uns hinaus führte. Wir haben so den Sonnenaufgang wie auch den Untergang auf dem Wasser erleben können. Lassan war früher ein kleiner Fischerhafen. Der Fischfang ist aber zurückgegangen. Jetzt gibt es noch eine kleine Marina und eine verfallene Werft. Einige nette und mit viel Liebe betriebene Cafes und Gaststätten. Ungewohnt die Öffnungszeiten, 17:00 bis 20:00. Freundliche Leute die auch gerne erzählen. Während auf Usdedom viele Touristen anzutreffen sind, bezeichnen die Bewohner hier ihr Leben als "aus der Zeit gefallen". Wenn man mit offenen Augen durch die Gegend geht, findet man auch viel Interessantes und Skurriles wie eine recht ungewöhnliche Ausstellung eines örtlichen Bildhauers in einer Kirche.
Eine sehr schöne Tour. Paddeltechnisch nicht anspruchsvoll, Spaß machte vor allem die Fahrt mit Gepäck und die Gegend und die Leute waren schon besonders. Insgesamt sind wir etwa 120 km gepaddelt.
Im Netz gibt es einige Informationen zur Peenetouren. Auch kann man sich Boote ausleihen und die Tour mit Rücktransport buchen. Es werden Canadier und auch Wanderkajaks angeboten. Dann spart man sich den Aufwand mit dem Trailer.
https://www.flussinfo.net/peene/uebersicht/
https://abenteuer-peenetal.com/
Bei Fragen zur Tour richtet euch an Lio, Astrid, Ulli oder Ralf.